Fragile Remembering, Ernst-Berendt-Haus

Space/Biography (fragile memory), project in collaboratoion with seniors suffering from dementia, exhibition views at Ernst-Berendt-Haus, 2022

As part of the exhibition Fragile Remembering in three parts:at Ernst-Berendt-Haus, in the church Friedenskirche of the Stephanus Stiftung, and at the open air cinema Freilichtbühne Weißensee, Berlin. 17.6.- 20.11.2022.

   


A large part of society is affected by dementia in the elderly; in Germany alone, there are currently around 1.8 million people (2021). Unnoticed by a large part of society, they usually live in a secluded everyday life. With the FRAGILE REMEMBERING project, Simone Rueß gives senior citizens with fragile memory a voice and makes the perception of dementia patients accessible on a visual-practical level.


Mittlerweile ist ein großer Teil der Gesellschaft im Alter mit der Erkrankung an Demenz betroffen, allein in Deutschland sind es derzeit ca. 1,8 Millionen Menschen (2021). Von einem großen Teil der Gesellschaft unbeachtet leben sie meist in einem zurückgezogenen Alltag. Mit dem Projekt FRAGILES ERINNERN gibt Simone Rueß Senior*innen mit fragilem Gedächtnis eine Stimme und macht die Wahrnehmung Demenzerkrankter auf visuell-praktischer Ebene zugänglich.
Verfaulte Pfirsiche, (Gespräch mit K. H. Stauffer, 17.12.2019), Bleistift auf Papier, 14,8 x 21 cm





The drawings presented in the Ernst Berendt House are based on personal descriptions of residents that Simone Rueß visited regularly from 2019 to 2022. In conversations, she gave them the opportunity to talk about their biographies. She gradually visualised their mental images in the form of drawings, which are shown to the interlocutors during further visits. The graphic approaches establish a connection to the experiences and emotions of the patients and bring to light further memories that the patients themselves or those close to them thought had long been forgotten. The artist also observed how the images could act as memory aids when memory became more fragile. She is interested in how the understanding of space is defined by childhood, the present, fellow human beings, objects, the environment or geopolitical events, depending on the ability to remember. The exhibition in the retirement home enabled an exchange with nursing staff, carers and relatives, which had a direct impact on the everyday lives of the patients.


Die im Ernst-Berendt-Haus präsentierten Zeichnungen basieren auf persönlichen Beschreibungen von Bewohner*innen, welche Simone Rueß von 2019 bis 2022 regelmäßig besuchte. In Gesprächen gab sie ihnen die Möglichkeit, aus ihrer Biografie zu erzählen. Die wachgerufenen mentalen Bilder visualisierte sie nach und nach in Form von Zeichnungen, welche in weiteren Besuchen den Gesprächspartner*innen gezeigt wurden. Die grafischen Annäherungen bauten eine Verbindung zur Erlebnis-und Gefühlswelt der Erkrankten auf und brachten weitere Erinnerungen zum Vorschein, welche die Betroffenen selbst oder ihnen Nahestehende längst vergessen geglaubt hatten. Außerdem beobachtete die Künstlerin, wie die Bilder als Gedächtnisstützen bei fragiler werdendem Erinnerungsvermögen fungieren können. Dabei interessiert sie, wie sich das Raumverständnis je nach Erinnerungsvermögen über die Kindheit, die Gegenwart, über Mitmenschen, Gegenstände, die Umgebung oder geopolitische Ereignisse definiert. Die Ausstellung im Haus der Senior*innen ermöglichte einen Austausch mit Pflegepersonal, Betreuer*innen und Angehörigen, der sich direkt auf den Alltag der Erkrankten auswirken konnte.


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